Wörishofer Wörkshop 2012

Wörishofer Wörkshop 2012 beschäftigte sich am 8./9. Juni 2012 mit dem Ernährungsverhalten von Kindern

"Zu fett, zu süß, zu salzig" - unter diesen Begriffen lassen sich die Ernährungsgewohnheiten vieler Kinder zusammenfassen. Der Wörishofer Wörkshop 2012 zum Thema "Essbare Gesundheit für Kinder" zeigte grundlegende Fehler im Er­nährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen auf und bot in den Vorträgen der Referenten sowie in den Diskussionsrunden zahlreiche Lösungs- und Verbesserungsvorschläge an.

Marion Caspers-Merk, Präsidentin von Kneipp-Bund und Kneipp WORLDWIDE, führte durch die Veranstaltung, die zu einer dauer­haften Einrichtung in Bad Wörishofen werden soll. Die Fachleute waren sich einig, dass Fehlernährung gerade im Kindesalter eine immer größere Rolle spiele. Gleichzeitig müsse die Aufklärungsarbeit bezüglich einer gesunden Ernährung vorangetrieben werden.

"Da das Thema Ganztagsbetreuung aktueller denn je ist, ergibt sich jetzt eine große Chance, um gesunde Ernährung zum Hauptthema der Gemeinschaftsverpflegung zu machen. Hier besteht nach wie vor dringender Handlungsbedarf", so die ehemalige Staats­sekretärin des Gesundheitsministeriums. "Das Engagement in Lebenswelten bzw. Settings muss intensiviert werden, um erworbenes Wissen auch im Alltag umsetzen zu können. Der Kneipp-Bund geht dieser Zielsetzung bereits seit einigen Jahren mit den Zertifizierungen von Kindertages­einrichtungen und Schulen nach - und das mit großem Erfolg, wie die bevorstehende Zertifizierung der 300. Kita beweist."

Hildegard Debertin, Generalsekretärin der Stiftung Kindergesundheit, verwies in ihrem Vortrag auf die einheitlichen Handlungsempfehlungen für Säuglingsernährung von Kindern unter drei Jahren. Muttermilch sei die beste und natürlichste Ernährungsform - auch für Säuglinge mit erhöhtem Allergierisiko. Sie liefere alle für Wachstum und Entwicklung wichtigen Nährstoffe und könne das Risiko für Durchfallerkrankungen, Mittelohrentzündungen, späteres Übergewicht und SIDS (Sudden Infant Death Syndrome) erheblich senken. Debertin sprach über Handlungsempfehlungen zur Beikosteinführung und empfahl den Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr des Forschungsinstitutes für Kinderernährung.

Dr. Andrea Lambeck von der Plattform für Ernährung und Bewegung (peb) ging auf die generelle Fragestellung ein, was Kinder denn eigentlich essen sollten. »Kinder benötigen unbedingt gewisse Orientierungswerte, denn Kinder sind keine Erwachsenen«, so Dr. Lambeck. Auch das Aussprechen von Verboten nütze überhaupt nichts - im Gegenteil: Tabuisierte Lebensmittel übten einen noch viel größeren Reiz auf Kinder aus. Dr. Lambeck verwies auf eine optimierte Mischkost (optiMIX), welche vom Forschungsinstitut für Kinderer­nährung für die präventiv-medizinische Verbesserung der Kinderer­nährung in Deutschland entwickelt wurde. Das optiMIX-Siegel kenn­zeichnet Lebensmittel und Mahlzeiten, die den Kriterien einer opti­mierten Mischkost entsprechen.

Im Vortrag über Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten ging Kinderarzt und Allergologe Prof. Dr. Walter Dorsch auf die Tatsache ein, dass in Deutschland 2 bis 4% der Bevölkerung an einer ge­sicherten, d.h. durch objektive Tests (u.a. placebokontrollierter oraler Provokationstest) bestätigten Nahrungsmittelallergie leiden. Die Zahl von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sei mit 15% deutlich höher. Umfragen ergaben, dass bis zu 20% der Bevölkerung glauben, an einer Nahrungsmittelallergie zu leiden; Unverträglichkeiten wurden noch häufiger genannt. Nach Prof. Dr. Dorsch sei eine exakte Diagnose unabdingbare Voraussetzung für die richtige Therapieform. Gleichzeitig warnte er vor unseriösen Diagnoseverfahren.

Gabriela Tremp-Nientiedt von der Verbraucherzentrale Bayern ging der Frage nach, ob spezielle Kinderlebensmittel nun sinnvoll oder über­flüssig seien. Neben den rechtlichen Vorschriften für Produkte für Kleinkinder im Alter von ein bis drei Jahren bestehen - auch für Säuglingsnahrung - strenge Regelungen für Schadstoffe und Zusatz­stoffe. Bedenken äußerte Tremp-Nientiedt in Bezug auf die vermeint­lichen Werbeversprechen der Lebensmittelindustrie und erläuterte gängige Verpackungsangaben, die Irritationen beim Endverbraucher erzeugten. So sei beispielsweise die Bezeichnung "Ohne Zuckerzu­satz" eine gesetzlich einwandfreie Angabe, wenn das Produkt keine zugesetzten Mono- oder Disaccharide enthält. Allerdings lässt diese Bezeichnung völlig offen, ob das Lebensmittel von Natur aus Zucker enthalte. "Es wäre wünschenswert, wenn das Etikett in diesem Fall den folgenden Hinweis beinhaltete: Enthält von Natur aus Zucker", so Tremp-Nientiedt.

Alexandra Hiebl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Augsburg referierte über gesunde Ernährung in Kindertagesein­richtungen und Schulen und stellte die Aufgaben des Fachzentrums für Ernährung und Gemeinschaftsverpflegung vor.

Die Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerks und Mitglied des Bundestags, Marlene Rupprecht und Stephan Stracke, MdB Ausschuss für Gesundheit, diskutierten zusammen mit Dr. Ellis Huber von der Securvita Krankenkasse Hamburg, Dr. Andrea Lambeck und Marion Caspers-Merk über die Entwicklungsaussichten des Themen­komplexes einer gesunden Kinderernährung. Es sei Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen und nachhaltige Pro­gramme im Bundestag auf den Weg zu bringen. Das Bewusstsein für gesunde Ernährung müsse in allen gesellschaftlichen Schichten verankert werden und integrativer Bestandteil von Kindertagesein­richtungen und Schulen werden. Durch gezielte Unterstützung könne Gesundheitsförderung und Prävention in die jeweilige Ausbildung integriert werden.


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